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Ein Gespräch mit Michael Luh, Gründer von SIGHTLIVING – Die Erinnerungenmacher

Von Fernweh, Verantwortung und echten Erlebnissen
von Anja Kühner, 30. Juli 2025

Michael LuhMichael Luh hat viele Jahre in der Medienbranche gearbeitet, bevor er seine Leidenschaft für das Reisen zum Beruf machte. Heute führt er mit SIGHTLIVING ein unabhängiges, serviceorientiertes Reisebüro in Liederbach am Taunus – mit dem Ziel, Reiseerlebnisse zu schaffen, die im Gedächtnis bleiben. Im Interview spricht er über seinen beruflichen Werdegang, seine Motivation, besondere Reiseerlebnisse und seine Philosophie als Reiseberater.

Michael, was hast Du beruflich gemacht, bevor Du in den Tourismus gewechselt bist?

Ich komme ursprünglich aus dem betriebswirtschaftlichen Bereich, genauer gesagt aus der Medienbranche. Ich habe mich mit IT-Projektmanagement beschäftigt, aber auch mit Marketing, Kundenbindung und Service.

Gab es einen Bereich, der Dir besonders am Herzen lag?

Eindeutig der Service. Meine Überzeugung war schon immer: Nur guter Kundenservice sorgt für eine langfristige Kundenbindung.

Du hast auch im Ausland gearbeitet – wie kam es dazu?

Ein längeres Projekt führte mich für knapp drei Jahre in die Niederlande – wo ein Stück meines Herzens geblieben ist. Ich habe die Sprache erlernt und irgendwann auch angefangen, mich wie die Einheimischen zu verhalten. Nach der Rückkehr nach Deutschland brauchte ich dann tatsächlich eine gewisse Eingewöhnungsphase.

Wie kam es dann zum Reisebüro?

Das war ein Weg mit etlichen Schritten. In dem Verlag war ich zuletzt in leitender Funktion und habe mich zunächst als Berater mit Fokus auf Vertriebs- und Kundenserviceprozesse selbstständig gemacht. Das war spannend. Aber mir wurde klar: Da geht noch mehr.

Wann hat Dich das Reisen gepackt?

Schon mit 17 habe ich meine erste selbstfinanzierte Reise nach Großbritannien unternommen. Ein Jahr später reiste ich – sehr zum Schrecken meiner Mutter – kurzerhand nach China. In dem Arbeiterumfeld meines Heimatdorfs waren Flugreisen damals noch selten.

Hat die Reise nach China etwas verändert für Dich?

China war 1993 noch ein sehr verschlossenes Land, alles war für mich neu und fremd. Diese Reise hat mich geprägt. Und nicht nur, weil es meine erste Fernreise war. Ich habe vor allem an mir selbst bemerkt, wie viel ein Perspektivwechsel bewirken kann.

Du arbeitest auch als Gästeführer. Wie kamst Du dazu?

Generell bin ich gerne mit Menschen zusammen. Über ein Seminar der städtischen Tourismusgesellschaft bin ich später zur Zertifizierung als Gästeführer in Frankfurt am Main gekommen. Ich habe mich intensiv mit Geschichte, Architektur und Kunst beschäftigt, Prüfungen abgelegt – und schnell gemerkt: Das ist mein Element.

War das der Einstieg in die Reiseleitung?

Genau. Es folgte die europäische Qualifizierung nach DIN EN 15565 – mit mehr als 600 Stunden Fortbildungen und weiteren Prüfungen. Der nächste - für mich sehr logische - Schritt war die Arbeit als Studienreiseleiter. Durch meine Verbundenheit zu den Niederlanden und weil ich die Sprache spreche sind es gerade Reisen dorthin, die mir besonders viel Spaß machen.

Dann kam die Pandemie. Wie hast Du sie erlebt?

Schrecklich! 2020 saß ich plötzlich zuhause, anstatt mit Gruppen unterwegs zu sein. Die Zeit habe ich dann genutzt, um mein Wissen im Reiserecht und in der Touristik im Fernstudium zu vertiefen und mich intensiv mit der Planung der technischen und organisatorischen Grundstruktur von Unternehmen zu beschäftigen. Denn mir war irgendwann klar geworden: Ich will ein eigenes Reisebüro.

Wann wurde SIGHTLIVING gegründet – und mit welchem Anspruch?

Im Februar 2021 habe ich SIGHTLIVING gegründet. Meine Idee dahinter: Andere Menschen so zu beraten, wie ich selbst gerne beraten werden möchte – ehrlich, unabhängig, mit profundem Wissen und mit Fingerspitzengefühl.

Du hättest Dein Reisebüro auch einfach „Reisebüro Luh“ nennen können – warum „SIGHTLIVING“?

Ich wollte einen Namen, der mehr rüberbringt. Denn Reisen ist für mich kein Produkt, das man kauft – es ist ein Erlebnis, das ein Gefühl hinterlässt.

Was bedeutet der Nam „SIGHTLIVING“?

„Sight“ steht für die Neugier auf neue Orte, „Living“ für das bewusste Erleben. Daraus ist das Kunstwort „SIGHTLIVING“ entstanden. Ich war total überrascht, dass die Domain noch frei war – heute fast ein kleines Wunder.

Und was hat es mit dem Zusatz „Die Erinnerungenmacher“ auf sich?

Ursprünglich habe ich das Unternehmen als GbR mit einem Partner gegründet. Inzwischen führe ich es allein. Aber die Idee bleibt: Es geht mir nicht um einen möglichst schnellen Geschäftsabschluss, sondern um Erlebnisse, die im Gedächtnis bleiben.

Was bedeutet Dir der direkte Kontakt zu Deinen Kundinnen und Kunden?

Sehr viel – auch wenn man sich oft nicht vor Ort im Reisebüro gegenübersitzt. Viele meiner Kunden kommen über Empfehlungen, und sie sind im ganzen Bundesgebiet zu Hause. Ich berate dann telefonisch oder per Videocall – das klappt wunderbar.

Bietest Du auch Online-Buchungsmöglichkeiten an?

Ja, auf meiner Website gibt es viele Angebote mit Originalpreisen – ideal zur Recherche oder Direktbuchung. Beides ist okay. Mein Service danach bleibt derselbe.

Was ist der Unterschied zwischen Direktbuchung und Beratung?

Bei reiner Online-Buchung kann ich im Vorfeld nichts kontrollieren. Ein falsch geschriebener Name oder ein unpassender Flug können teuer werden. Wer über mich bucht, bekommt meine Kontrolle, mein ehrliches Feedback und meine Empfehlungen. Ich traue mich auch, von etwas abzuraten, wenn ich denke, dass es nicht richtig passt.

Wie unabhängig bist Du in Deiner Beratung?

Ich habe mich bewusst nicht an einen einzelnen Veranstalter gebunden und muss keine Vertriebsvorgaben erfüllen. Deshalb habe icheigene Agenturverträge mit vielen großen, aber auch mit spezialisierten Veranstaltern. So kann ich das wirklich passende Angebot finden – egal ob kleines oder großes Budget. Jeder Kunde hat Anspruch auf gute Beratung und Service. Ich traue mich auch mal zu sagen: „Das würde ich so nicht machen“, begründe dies – und schlage bessere Alternativen vor.

Was macht für Dich eine gelungene Reise aus?

Wenn Kundinnen und Kunden denken: „Ach, ist das schön!“ – und mit wertvollen Erinnerungen zurückkommen. Deshalb auch unser Untertitel: „Die Erinnerungenmacher“. Ich freue mich sehr über meine Stammkundschaft – da sind echte Vertrauensverhältnisse gewachsen.

Wie erfährst Du, ob Deine Empfehlungen gepasst haben?

Viele zufriedene Kunden schicken Grüße oder Fotos per WhatsApp oder E-Mail. Oder sie antworten später auf meine „Willkommen-zurück“-Nachricht. Und wenn dann noch eine Fünf-Sterne-Bewertung kommt – das ist das schönste Kompliment.

Wie wichtig ist Dir der Preis?

Ich versuche, aus jedem Budget das Beste zu machen. Ohne Tricks oder künstlich rabattierte Angebote. Es geht um Respekt und darum, die Arbeit eines unabhängigen Reisebüros wertzuschätzen.

Du reist selbst viel. Ist das nicht wie ständiger Urlaub?

Das denken viele – und ich verstehe es. Auf Fotos und in den sozialen Medien sehen meine Reisen traumhaft aus: Sonnenuntergänge am Meer, spannende Städte, schöne Hotels. Aber berufliches Reisen ist eben kein Urlaub. Vor allem bei Inforeisen ist der Zeitplan straff: mehrere Orte, überall Hotels besichtigen, viele Gespräche in kurzer Zeit. Das ist enorm lehrreich, aber keine Erholung. Diese Reisen sind Fortbildung, ich reise für andere, nicht für mich. Den Moment des Genießens erlebe ich eher privat – oder wenn Kunden mir begeistert von einem Reisetipp berichten.

Wie ist das als Studienreiseleiter?

Da bin ich von kurz nach dem Aufwachen bis kurz vorm Zubettgehen durchgehend im Einsatz – verantwortlich für die Gruppe, Inhalte, Reservierungen, Transfers. Ich bin der Dienstleister vor Ort.

Hat sich durch Deine Reisebüro-Erfahrung Dein eigenes privates Reisen verändert?

Definitiv. Ich habe Kreuzfahrtschiffe für mich neu entdeckt. Eine entspannte Art zu Reisen, die mich zugleich zu spannenden Zielen bringt. Und durch die heute gute und schnelle Internetverbindung auf den Schiffen kann ich auch problemlos arbeiten, wenn es erforderlich ist. Nicht zuletzt durch das Spa an Bord bekomme ich den Kopf frei und kann wieder Energie tanken.

Was wünschst Du Dir für die Zukunft von SIGHTLIVING – und für Dich persönlich?

Ich wünsche mir, dass die Zusammenarbeit mit meinen Kundinnen und Kunden so wertschätzend bleibt wie bisher. Dass immer mehr Reisende erkennen, welchen Mehrwert persönliche Beratung bietet. Viele der Angebote, auf die ich Zugriff habe, erscheinen nicht auf Vergleichsportalen. Ich bringe Ideen und Alternativen ins Spiel, auf die man allein kaum kommt. Und wenn ich sagen kann: „Ihr hattet doch mal gesagt … und das hier könnte passen“ – dann ist das Beratung im besten Sinne.

Hast Du eigentlich Lieblingskunden?

Wenn ich jetzt “nein” sage, dann wäre das geflunkert. Tatsächlich arbeite ich für jeden Kunden gerne und freue mich, wenn ich das perfekt Passende finde. Aber am glücklichsten bin ich, wenn jemand, der vorher überzeugter Selbstbucher war, bei der Planung seiner nächsten Reise wieder zu mir kommt und sagt: “Gemeinsam mit Ihnen ist die Planung besser, als ich es jemals alleine könnte!” Dann weiß ich, dass sich meine Investition in die vielen Weiterbildungen gelohnt hat.

Wie siehst Du Deine Zukunft?

Ich möchte weiterhin beides leben: die Arbeit im Reisebüro – und draußen als Gästeführer oder Studienreiseleiter. Ich leite zum Beispiel Museumsreisen für STEWA Touristik oder begleite Gruppen in Frankfurt und im Freilichtmuseum Hessenpark. Ich hoffe, diese Kombination weiterführen zu können. SIGHTLIVING soll weiter wachsen – einige Ideen sind noch Zukunftsmusik, aber sie werden kommen.

Und persönlich?

Gesund und fit bleiben – das ist das Wichtigste. So lange wie möglich nach meinen Maßstäben arbeiten. Und sollte ich doch mal ausfallen – für kompetente Vertretung ist bereits gesorgt.
 

SIGHTLIVING – Die Entwicklung auf einen Blick

Februar 2021 - Gründung mitten in der Pandemie
SIGHTLIVING wird zunächst als GbR gegründet – ohne Kundenstamm und ohne Ladenlokal. Der Fokus liegt auf professioneller Technik, fundierter Beratung und voller Flexibilität: per Telefon, Videocall oder E-Mail – unabhängig von Öffnungszeiten und Orten.

Herbst 2021 – Online-Buchung mit System:
Der eigene HolidayShop24 geht an den Start – direkt angebunden an zahlreiche renommierte Veranstalter. Kunden können auf hunderttausende Angebote zugreifen, Preise in Echtzeit vergleichen und direkt buchen – mit der Sicherheit eines Reisebüros im Hintergrund.

April 2023 – Neuausrichtung als Einzelunternehmen:
Nach dem Austritt des zweiten Gesellschafters wird SIGHTLIVING in ein Einzelunternehmen überführt. Die Eintragung ins Handelsregister als e.K. markiert einen neuen Abschnitt – mit klarem Fokus auf nachhaltiges Wachstum und Unabhängigkeit.

Mai 2023 – Persönliche Beratung vor Ort:
Erstmals wird persönliche Beratung im Coworking-Space der Firma Vario in Liederbach angeboten. Besonders für komplexe, individuell geplante Reisen ist der direkte Austausch ein wertvoller Bestandteil der Beratung.

Mai 2024 – Alles auf einen Blick:
Die Webseiten www.sightliving.de und www.holidayshop24.de verschmelzen zu einer Plattform – mit allen Serviceinformationen und noch mehr buchbaren Angeboten in Echtzeit.


Juli 2024 – Eröffnung des eigenen Reisestudios:
Mit dem SIGHTLIVING Reisestudio Liederbach in eigenen Räumen beginnt ein neues Kapitel: Persönliche Beratung ist jetzt an mehreren Tagen pro Woche möglich – ergänzt durch bewährte digitale Kanäle. Neu im Portfolio: Vorverkauf für Konzerte, Shows und Events über die Systeme Reservix, ADTicket, TicketRegional und Eventim (über Partner TUI).